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Es lohnt sich

Der Alumni-Verein Hamburger Soziologinnen und Soziologen ist das Netzwerk für den beruflichen, wissenschaftlichen und privaten Austausch für alle ehemaligen und aktuell Studierende der Soziologie an der Universität Hamburg.

Eine Mitgliedschaft im Alumni Verein lohnt sich für alle, denn wir bringen Alumnis, Studierende, Unternehmen und die Universität Hamburg zusammen.
  • Bewerbungstipps für Absolventen, Stellenbörse und Kontakte für den Berufseinstieg von Soziologen
  • Aktive Mitglieder, intensiver Austausch und abwechslungsreiche Veranstaltungen
  • Netzwerk für Studierende, Alumnis, Unternehmen und die Universität Hamburg
info@alumni-soziologie.de

Am Mittwoch, dem 29. April, besuchten wir mit 10 Personen die ZEIT-Stiftung in der Feldbrunnenstraße. Zu Anfang besuchte uns der Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Prof. Michael Göring und erläuterte uns die Grundsätze der Stiftungsarbeit (Gemeinnützig, unabhängig, zweckgebundener Mitteleinsatz der Erträge, Mindestausstattung 50.000 Euro, zeitnahe Förderung und breiter Adressaten kreis).

Die ZEIT-Stiftung verfügt nach Angaben von Michael Bernd (Leiter des Bereichs Finanzen und Personal) über ein Grundkapital von 720 Millionen Euro. Die Erträge decken zum einen die Personalkosten der 36 Mitarbeiter (auf 31 Vollzeitstellen, davon 12 wissenschaftliche Mitarbeiter) sowie die jährlichen Fördermittel von 16 Millionen Euro. Hiermit wird die Bucerius Law School, die Bucerius Summer School, das Bucerius Kunstforum, die jährliche Sommerakademie, internationale Projekte wie die Transatlantisch Akademie in Washington sowie bspw. die Deutsche Nationalstiftung unterstützt. Dazu fördert die ZEIT-Stiftung nach eigenen Angaben jährlich ca. 100 Projekte, wo die Stiftung nur die Finanzierung sichert, jedoch nicht in der Vorbereitung oder Durchführung involviert ist. Aufgrund der derzeitigen Wirtschaftskrise ist die ZEIT-Stiftung bzgl. neuer Projekte vorsichtiger geworden und muss sich auch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass derzeit die Erträge aus den Finanzanlagen aufgrund sinkender Zinseinnahmen eher geringer ausfallen.

Damit ist die ZEIT-Stiftung eine der größten Stiftungen in Hamburg – allerdings nicht mehr die größte: Im vergangenen Jahr wurde die Hertz-Stiftung mit einem Kapitalstock von einer Milliarden (!) Euro eingerichtet. Die meisten der 16.500 Stiftungen in Deutschland seien jedoch kleine Stiftungen, welche z.T, keine Mitarbeiter haben bzw. sich nur einen Geschäftsführer leisten können. Hamburg ist dabei immer noch führend bzgl. der Anzahl der ansässigen Stiftungen. Hier empfahl Prof. Göring die Kontaktierung kleinerer und neuerer Stiftungen – auch in Form einer Blindbewerbung.

Im weiteren Verlauf stellten Elmar Lued (Projektleiter im Bereich Bildung und Erziehung) sowie Frau Neuhaus (Projektleiterin Kunst und Kultur) ihre Fachbereiche vor. Im Bereich „Bildung“ engagiert sich die Stiftung im Bereich „Ausbildung der Lehrer zu Schulleitern“ in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Landesinstitut für Lehrerfortbildung; im Bereich „Kultur“ werden die Hamburger Autorentage, Richards Wagner „Ring der Nibelungen“ an der Hamburger Staatsoper oder die Restaurierung von Opern in Brandenburg gefördert. Beide bekommen jährlich ca. 200 Förderanfragen von anderen Stiftungen, Initiativen und Bürgern. Sie betonen, dass Stiftungen Initiativen in der Regel nur anschieben, jedoch nicht dauerhaft finanzieren wollen. Daher werden beide in den kommenden Jahren sich neuen Projekten zuwenden – und stellten diesen ständigen Aufgabenwechsel als typisch für das Berufsfeld der Stiftungen dar.

Abschließend stand uns der persönliche Referent des Vorstandsvorsitzenden Sascha Lerke zur Verfügung, der neben der Terminplanung , inhaltlicher Recherchen und Redenschreiben für Prof. Göring auch die Deutsche Nationalstiftung betreut und auch in einzelne inhaltliche Projekte im Bereich „Wissenschaft“ involviert ist. Neben fehlerfreiem Deutsch ist für die Arbeit bei einer international ausgerichteten Stiftung fließendes Englisch Voraussetzung. Bzgl. des ständigen Aufgabenwechsels relativierte er die Aussagen seiner Vorredner dahingehend, dass dies für Stiftungen mit einem klaren, eindeutigen Stiftungszweck nicht immer zutreffen würde. Auch er ermutigte die Studenten bei der Ansprache kleinerer und neu gegründeter Stiftungen bei der Suche von beruflichen Einstiegsmöglichkeiten.

Was interessierte die Studenten: Ausschreibungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter (Jahresverdienst zwischen 50.000 und 75.000 Euro) erfolgen in der ZEIT, der nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter (Jahresverdienst zwischen 35.000 und 50.000 Euro) im Hamburger Abendblatt. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter sollten promoviert sein und natürlich sehr gute Bewertungen vorweisen können – allerdings wurde uns deutlich gemacht, dass nicht alle Mitarbeiter ein „Sehr gut“ bei ihren Abschlüssen vorweisen können. Innerhalb der ZEIT-Stiftung gibt es für die wissenschaftlichen Projektleiter keine Aufstiegsmöglichkeiten: Einige von denen sind jedoch nach ihrer Arbeit bei der ZEIT-Stiftung als Geschäftsführer zu anderen Stiftungen gewechselt.

Während früher die Ausschreibungen eher auf Geisteswissenschaftler ausgerichtet waren, sind die jüngsten auf Gesellschaftswissenschaftler (und das sind Soziologinnen und Soziologen!) ausgerichtet. Die ZEIT-Stiftung vergibt jährlich 2 bis 3 Praktikastellen, welche auch mit monatlich 500 Euro vergütet werden. Bewerbungen sollten an den Vorstand erfolgen – es empfiehlt sich nicht (!) den Bereich „Kunst und Kultur“ als Praktikantenbereich zu wählen, da dieser von der Nachfrage überlaufen ist. Weiterhin unterhält die ZEIT-Stiftung eine Volontärstelle, welche zwischen 6 und 12 Monate dauern kann sowie mit 1500 Euro monatlich vergütet wird. Zu den Sozialleistungen für die Mitarbeiter gehören 30 Tage Jahresurlaub, eine HVV-Profikarte sowie Beihilfen für Fortbildungen.

In der Abschlussdiskussion war auch noch Petra Borchardt, Betreuerin des ALUMNI-Netzwerkes der ZEIT-Stipendiaten zugegen, welche von ihrem Aufgabenbereich berichtete und betonte, dass im Bereich der Vorbereitung der jährlichen Sommerakademie Praktikanten inhaltlich und organisatorisch eigene Projekte leiten könnten und sinnvoll ins Team eingebunden werden.

Insgesamt eine tolle Berufsfelderkundung, die durch die Teilnehmeranzahl unseren Besuchern viel Zeit und Raum für Nachfragen ermöglichte. Die zwei Stunden gingen schnell vorbei und waren außerordentlich informativ.

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