Stefanie Gräfe hat auf dem 5. Forum Wissenschaft, das sich an die Jahreshauptversammlung anschloss, ihre Promotion zum Subjektbegriff in der Debatte um Bioethik und Eugenik vorgestellt. Ausgehend von einer vergleichenden Analyse zur Frage des Lebenswertes in Texten von Binding/Hoche (1922) und Hoerster (1996) entwickelte sie ihre These von der Kontinuität in der Lebenswertkonstruktion. Anhand eines aktuellen Beispiels in der französischen Rechtssprechung, in dem einem behinderten Kind, das aufgrund einer fehlerhaften pränatalen Diagnostik zur Welt gekommen ist, Schadenersatzanspruch für das eigene „falsche“ Leben zugesprochen worden ist, verdeutlichte die Referentin die Konstruktion von „wrongful life“ im Gegensatz zu „wrongful birth“. Die dahinter stehende paradoxe Logik der Subjekt- und Nicht-Subjekt-Werdung bettete Stefanie Gräfe in aktuelle poststrukturalistische Debatten um die sog. Anrufung der Subjekte ein.
Der Alumni-Verein Hamburger Soziologinnen und Soziologen ist das Netzwerk für den beruflichen, wissenschaftlichen und privaten Austausch für alle ehemaligen und aktuell Studierende der Soziologie an der Universität Hamburg.